Hamburg, 10. Februar 2016 ‐ Während man selbst seit einer gefühlten Ewigkeit brav an der Supermarkt-Kasse ansteht, drängelt sich weiter vorn bereits die zweite Person vor. Hat man sich dann endlich nach vorn gekämpft, bezahlt der Vordermann seinen Einkauf garantiert in aller Seelenruhe mit dem gesammelten Kleingeld der letzten sechs Monate. Der Alltag ist gespickt mit Situationen, die die Geduld und Toleranz auf eine harte Probe stellen können. Was bringt die Deutschen im täglichen Miteinander dabei besonders auf die Palme und wo erhoffen sie sich Toleranz?
Das Institut SPLENDID RESEARCH hat im Rahmen einer aktuellen repräsentativen Umfrage mit 1.024 Teilnehmern untersucht, welche alltäglichen Situationen und Verhaltensweisen die Deutschen als besonders störend empfinden, in welchen Bereichen sie sich tolerant geben und wo sie Toleranz erwarten.
Mehr als drei Viertel der Deutschen stören sich sehr daran, wenn Hundehalter den Hundehaufen nicht beseitigen oder sich eine Person beim Einkauf an der Kasse vordrängelt. Zwei Drittel aller Befragten sehen rot, wenn Kaugummi in der Öffentlichkeit einfach auf die Straße gespuckt wird. Gut die Hälfe stört sich an der achtlos weggeworfenen Zigarette. Wenig Toleranz zeigen die Deutschen auch bei den Themen Lärm und Mülltrennung: Mehr als jeder zweite Deutsche fühlt sich vom Nachbarn gestört, wenn dieser sonntags Löcher bohrt oder nach 22 Uhr noch laute Musik hört. Wenn der Müll nicht korrekt getrennt wird, reagieren zwei von fünf Deutschen allergisch.
In öffentlichen Verkehrsmitteln sind zwei Drittel der Befragten ungern Zeuge von Telefonaten, die über Lautsprecher geführt werden, vier von zehn Deutschen stören sich sehr daran, wenn andere Fahrgäste in Bus oder Bahn lautstarke Unterhaltungen führen oder über Kopfhörer laute Musik hören. Erfreulich ist, dass Kinderlachen nur von 6 Prozent als störend empfunden wird. Stillenden Müttern in der Öffentlichkeit bringt aber schon jeder Zehnte kein Verständnis mehr entgegen.
Interessanterweise gibt es unter denen, die sich in bestimmten Situationen als sehr störempfindlich oder gar intolerant zeigen, jede Menge Selbsttäter: So hat beispielsweise jeder Siebte, der sich über ausgespuckte Kaugummis ärgert, in der Woche zuvor selbst Kaugummi auf die Straße gespuckt. Immerhin sieben Prozent drängelten sich eine Woche vorher selbst an der Kasse vor und mehr als die Hälfte derjenigen, die ihren Müll selbst nicht korrekt getrennt haben, ärgert sich über gleiches Verhalten bei Mitmenschen.
Die größte Toleranz zeigen die Deutschen gegenüber Babys und Kleinkindern, egal ob selbst Elternteil oder kinderlos. Wenn Eltern jedoch mit ihren Kindern in der Öffentlichkeit streiten, sinkt die Toleranzschwelle beträchtlich: Nur noch jede fünfte Person mit Kind und jeder siebte Kinderlose toleriert dieses Verhalten. In der gefürchteten Quengelzone vor der Kasse erhofft sich mehr als jeder dritte Elternteil Toleranz von seinen Mitmenschen, Kinder-Quengeln stört hier insgesamt jeden vierten Deutschen. Erstaunlicherweise zeigen sich – verglichen mit Älteren – insbesondere die 18- bis 29-Jährigen wenig tolerant gegenüber dem Verhalten von Kindern in der Öffentlichkeit.