Studie: Deutsche sind für Atomausstieg, aber nicht zahlungsbereit

Hamburg, 5. April 2011 – Einer aktuellen repräsentativen Umfrage zufolge wollen über 60 Prozent der deutschen Haushaltsentscheider den Kernenergieausstieg, aber nur gut jeder Dritte ist bereit, dafür eine erhöhte Stromrechnung in Kauf zu nehmen. Das, was gezahlt werden soll, deckt allerdings nicht die von Experten geschätzten Kosten für den Kernenergieausstieg. Die Unglücksfälle in Japan haben die Wechselbereitschaft des Stromanbieters einmal mehr erhöht.

Über das Onlinepanel www.befragmich.de des Marktforschungsinstituts Dr. Grieger & Cie. wurden im Rahmen einer repräsentativen Umfrage in den letzten sieben Tagen 750 Haushaltsentscheider zwischen 18 und 70 Jahren befragt. Erstmalig wurden nicht Konsumenten, sondern Personen in privaten Haushalten befragt, die über den Wechsel des Stromanbieters entscheiden können:

59 Prozent sind besorgt, dass es in Deutschland zu einem Atomunfall kommen könnte. 61 Prozent befürworten die vollständige Abschaltung aller Atomkraftwerke in Deutschland. 57 Prozent der Haushaltsentscheider möchten einen neuen Stromtarif, der günstiger ist und keine Kernenergie ins Netz einspeist.

Allerdings ist die Zahlungsbereitschaft der privaten Haushalte niedrig:

Nur 37 Prozent wären bereit, mehr für ihren Strom zu bezahlen, wenn vollständig auf Kernenergie verzichtet würde; dafür würden sie eine Erhöhung der Stromrechnung von 24 Prozent akzeptieren. Durchschnittlich sind das pro Haushalt jährlich rund 83 Euro, die mehr gezahlt würden. Hochgerechnet bis 2020 käme so ein Betrag von rund 30 Mrd. Euro zusammen. Dieser Betrag deckt jedoch nur rund 18 Prozent der vom Fraunhofer Institut geschätzten Gesamtkosten von 167 Mrd. Euro für den Kernenergieausstieg. Die privaten Haushalte haben jedoch einen Anteil von rund 27 Prozent am Gesamtstromverbrauch in Deutschland.

Nur jeder achte Haushalt wäre bereit, einen einmaligen Betrag zu bezahlen, um einen schnellstmöglichen Ausstieg aus der Kernenergie mitzufinanzieren – und zwar rund 12 Prozent des monatlichen Haushaltsnettoeinkommens, also durchschnittlich 356 Euro pro Haushalt. Diese freiwillige Zahlungsbereitschaft von insgesamt 1,7 Mrd. Euro sind allerdings nur ein kleiner Beitrag im Vergleich zu den vom Fraunhofer Institut geschätzten Gesamtkosten für den Ausstieg aus der Kernenergie.

„Industrie und Staat müssen in Vorleistung gehen, wenn die Energieversorgung umgestellt werden soll. Mit der finanziellen Kraft der Haushalte ist das nicht zu schaffen“, so Gunnar Grieger, Inhaber des Marktforschungsinstituts Dr. Grieger & Cie. aus Hamburg.

Die vollständige Studie gibt es kostenlos unter splendid-research.com/studien. Sonderauswertungen sind auf Anfrage möglich.

Verwendete Leistungen

Für die Durchführung der Studie hat unser Team auf die folgenden Methoden zurückgegriffen:

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Dr. Jürgen Hamberger ist Head of Research beim Marktforschungsinstitut Splendid Research GmbH aus Hamburg

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Jürgen Hamberger – Head of Research

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