Welche Skala ist die richtige für mich?

Die Wahl der optimalen Antwortskala ist eine vieldiskutierte Frage, der wir uns im Folgenden widmen. Wir beschränken uns auf den Unterschied zwischen einer geraden sowie einer ungeraden Skala und erläutern Ihnen die Vor- und Nachteile beider. Ganz allgemein dient eine Ratingskala zunächst einmal dazu, Bewertungen entsprechenden Zahlen bzw. Rängen zuzuordnen. Mit ihrer Hilfe können wir also rangbasierte Aussagen von Teilnehmern erfassen und auswerten. Bei einer Ratingskala ist es notwendig, dass zumindest Anfang und Ende mit einem Text versehen sind, sodass der Befragte überhaupt in der Lage ist, aus der Auswahl der Optionen eine Antwort zu wählen. Zudem nehmen wir bei einer Skala den immer gleich großen Abstand zwischen den einzelnen Bewertungsschritten an. Soweit zu den formalen Aspekten einer jeden Ratingskala.

Finde die optimale Skalenlänge

„Die Wahl der Skalenpunkte ist immer auch abhängig vom Projekt und seinem Anspruch“, konstatiert unsere Junior-Projektleiterin Nadine Corleis. „Eine allgemeingültige Aussage die optimale Anzahl betreffend, ist schlichtweg nicht möglich.“ Allerdings führten zu viele Stufen – beispielsweise eine Zwölferskala – häufiger zu Überforderung der Befragten, da diese Art der Skala zu komplex sei. „Es kommt dann vor, dass die Teilnehmer nicht mehr differenzieren können, ob sie z.B. ein Produkt mit einer sieben oder einer acht bewerten sollen“, so Corleis. Gleichwohl bietet eine Skala mit vielen Stufen die Möglichkeit der feineren Abstufung und besseren Differenzierung (Weiteres zum Thema Konzipierung eines Fragebogens finden Sie übrigens hier.)

Als optimal hätten sich Abstufungen zwischen fünf und sieben erwiesen, so die Junior-Projektleiterin weiter. Nun gilt es „nur noch“, zu wählen, ob man sich für eine gerade oder eine ungerade Skala entscheidet.

Eindeutigkeit erhalten durch die gerade Skala

Die Vorteile einer geraden Skala sind gleichzeitig die Nachteile der ungeraden. Eine gerade Skala bietet eine eindeutige positive bzw. negative Verteilung. Jede Antwort ist somit ausdrücklich zustimmend oder ablehnend. Der Nachteil besteht jedoch darin, dass eine Antwort erzwungen wird, obgleich ein Befragter evtl. eine weder positive noch negative Meinung hat. Zudem birgt dieser Umstand die Gefahr der wahllosen Falschangabe, da die passende Antwort ja nicht zur Verfügung steht. Ein Lösungsansatz ist es, eine Antwortoption wie „Weiß ich nicht“ oder „Kann ich nicht beurteilen“ einzubauen. Misst man beispielsweise das Markenimage, kommt es nämlich schon vor, dass die Befragten keine Meinung dazu haben, beispielsweise, weil sie ein Unternehmen gar nicht gut genug kennen, um bestimmte Aspekte des Images beurteilen zu können

Dieser Lösungsansatz birgt aber gleichzeitig auch die Gefahr der Falschantwort. „Möchte es sich ein Proband einfach machen, kreuzt er diese Möglichkeit der undifferenzierten Antwort an“, so die Junior-Projektleiterin. Dafür müsse er nicht viel nachdenken und spare Zeit. Zudem werde diese Antwortoption manchmal auch von denjenigen Befragten genutzt, die eigentlich eine Meinung haben, sich jedoch nicht als Experte auf dem Gebiet wahrnehmen und daher eingeschüchtert sind. Auch hier entstünde dann letztlich ein falscher Datensatz. Ob man sich also dazu entschließen sollte, eine alternative Antwortoption in eine gerade Skala einzubauen, hängt vom gesamten Projekt und den daran geknüpften Erwartungen ab. Dies kann Ihnen ein professionelles Institut allerdings beantworten.

Grafik: Die ungerade Skala enthält stets einen neutralen Mittelwert

 

Pluspunkt ungerade Skala: Befragte können neutrale Antworten geben  

Der geraden Skala steht die ungerade Skala gegenüber. „Hier hat der Befragte stets die Möglichkeit, eine neutrale Antwort anzugeben“, erklärt Corleis. Die ungerade Skala verhindert somit das Erzwingen einer bestimmten Antwort. Gleichzeitig besteht hier natürlich wieder das Problem der Tendenz zur Mitte: Der Befragte vermeidet im schlechtesten Fall extrem positive sowie negative Bewertungen. Zudem erleichtere der „Fluchtpunkt“ den Befragten es, sich in ihre Unsicherheit sowie in ihre Bequemlichkeit zu ergeben und „schnell mal die neutrale Antwort zu wählen“.

Gerade Skala oder ungerade Skala? Die Antwort ist eindeutig

Um auf die Eingangsfrage zurückzukommen: Entscheide dich für die Skala, die am besten zu deiner Fragestellung passt! Es ist von Fall zu Fall ganz unterschiedlich, welche Ratingskala die optimale ist. Ein Profi sollte deinen Einzelfall unbedingt genau analysieren und dementsprechend eine gerade Skala oder aber eine ungerade Skala wählen. Denn dann klappt es auch mit den Ergebnissen.

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Dr. Jürgen Hamberger ist Head of Research beim Marktforschungsinstitut Splendid Research GmbH aus Hamburg

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Jürgen Hamberger – Head of Research

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