Wanda Group und Hisense gewinnen an Bekanntheit, über Torschütze Toni Kroos spricht man, sexy Rurik macht alle verrückt

Coca-Cola? Kennen wir. Seit 40 Jahren Sponsor der Fußball-WM. Mc Donalds? Das goldene M zählt bereits zum siebten Mal zu den Sponsoren. Adidas? Seit vier Jahrzenten Partner der FIFA und noch länger Lieferant des offiziellen Spielballs. Soweit, so gut. Diese Sponsoren zählten selbstredend auch schon vor der Weltmeisterschaft zu denjenigen, die der Großteil der bundesdeutschen Bevölkerung als Sponsor der WM benennen konnte.

 

WM-Sponsoring: China erobert Bandenwerbung in Russland

Doch da präsentieren sich auch noch andere Firmen an der Bande des grünen Feldes – was hat es mit denen auf sich? Willkommen im Reich der Mitte! Auffallend viele chinesische Unternehmen sind dieses Mal dabei: Wanda, Mengniu, Hisense – Namen, die zumindest unter den Bundesbürgern eher unbekannt waren. Laut unserer Image-Umfrage konnten lediglich 5,8 Prozent letztere Firma den WM-Sponsoren zuordnen. Bei den anderen waren es noch weniger. Wie hat sich die Bekanntheit innerhalb der letzten zehn Tage entwickelt? Laut Talkwalker, der führenden Social-Listening und Analytics-Plattform, hebt sich vor allem der Elektronikkonzern Hisense ab: Im deutschsprachigen Netz sind die positiven Beiträge von 16 Prozent auf 43 Prozent angestiegen. Mengniu, der Molkereiprodukthersteller, der vor zehn Jahren in einen großen Lebensmittelskandal verwickelt war, wird im deutschsprachigen Netz eher selten genannt – allerdings finden sich mehr negative (12 Prozent) als positive Beiträge (acht Prozent). Da hat es anscheinend auch nichts genutzt, dass Lionel Messi als Markenbotschafterfungiert.

Im Vergleich der chinesischen Sponsoren untereinander hat die Wanda Group die meisten Erwähnungen im deutschsprachigen Netz gewonnen. Das Image des Konzerns konnte sich im Laufe der WM verbessern – insgesamt 22 Prozent positiver Erwähnungen stehen momentan acht Prozent negativer gegenüber.

Nach Einzug ins Achtelfinale: Modric wird immer bekannter

Und wie steht es um die Spieler? Kroatien ist im Achtelfinale angekommen und hat dies nicht zuletzt Mittelfeldspieler Luka Modric zu verdanken. Nach dem 3:0 gegen Argentinien hat er im deutschsprachigen Netz viele positive Kommentare einheimsen können, fünf Tage nach dem packenden Spiel hat sich das relativiert: Laut Talkwalker gibt es derzeit 31 Prozent positive Beiträge über ihn im deutschsprachigen Netz und 10 Prozent negative. Was seine Bekanntheit angeht, so hat Modric bereits gewonnen: Heute berichten fünf Mal so viele User über ihn wie noch vor der WM. Bleibt abzuwarten, was er in den nächsten Tagen auf dem Platz leistet und wie dies bei den Fußballfans ankommt.  

Das sind die Top-Emojis um den Kroaten Luka Modric (Quelle: Talkwalker)

Harry Kane surft weiter auf der Erfolgswelle

Nach dem hohen Sieg über die überforderten Panamaer hat der englische Stürmer bereits fünf Tore erzielt und führt die Torschützenliste aktuell somit an. Das zeigt sich auch an den Erwähnungen im deutschsprachigen Netz, die sich konstant halten: Nach wie vor berichten laut Talkwalker in etwa ein Drittel der Fälle die User positiv über ihn und in lediglich fünf Prozent negativ. Die Engländer sind da – wie zu erwarten – noch um Einiges euphorischer. Knapp 80.000 Beiträge finden sich über ihn im englischen Netz, ganze 37 Prozent davon sind positive Sentiments. Damit haben sich die englischen Erwähnungen des „Hurricanes“ von Beginn der WM bis heute versechzehnfacht – wow!

Ronaldo überzeugt wie immer, Messi und Neymar ernten Häme und Spott

Bekannter kann man kaum werden, unbeliebter indes schon: Neymar, für dessen Schwalbe im Spiel gegen Costa Rica sich die Fankurve fremdschämen durfte, erntet Spott im Netz. So berichten derzeit mehr User negativ über ihn als positiv.

Streitthema, Theatralik, Reinfall: Diese Top-Themen kreisen momentan um Neymar (Quelle: Talkwalker)

Dass die Albiceleste so haushoch gegen die Kroaten verliert, ist ein Schlag ins Gesicht von Messi, der es doch eigentlich allen zeigen wollte. Stattdessen holt er bislang lediglich einen Punkt für seine Mannschaft und verschießt gegen Island sogar einen Elfmeter. Bleibt abzuwarten, ob er beim Spiel gegen Nigeria in seine alte Form zurückfindet. Die Fans im deutschsprachigen Netz erscheinen derweil so, als hielten sie weiterhin zu ihm: Aktuell kann er 31 Prozent positiver Sentiments verzeichnen gegenüber 13 Prozent negativer.

Ronaldo erreicht ebenso ganze 31 Prozent positiver Nennungen im Netz und steigert seine Popularität somit um zehn Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Erhebung von vor sechs Tagen. Das liegt vermutlich nicht zuletzt an seinem Siegestreffer gegen die starken Marokkaner, den er per Kopf erzielte.

Deutschland lässt sich weiterhin bitten

Die bekanntesten deutschen Spieler unserer Erhebung, Thomas Müller und Mesut Özil, konnten bislang noch nicht zeigen, was sie draufhaben. Gegen Schweden durfte Özil die Bank warmhalten, während Müller zwar auf dem Platz war, allerdings zeigte seine rechte Angriffsseite weniger Durchschlagskraft als die linke, auf der einer der jüngsten Spieler, Timo Werner, aktiv war. Sein Angriff provozierte indes das Foul und damit den Freistoß, der schließlich zum viel umjubelten Siegtreffer führte. Im Vergleich zum WM-Start sprechen heute weit mehr Menschen im Netz von ihm, die Vorlage hat ihm anscheinend eine hohe Bekanntheit gebracht. Gleichwohl ist es ein anderer, der im Netz von sich Reden macht, nämlich Torschütze Toni Kroos: Über ihn findet man, laut Talkwalker, über 18.000 Beiträge, über Timo Werner hingegen nur knapp 2.000.

Lässt Herzen höherschlagen: Islands Rurik Gislason

Ein Sahnehappen zum Schluss: Der Isländer und Zweitligist (SV Sandhausen) Rurik Gislason transformierte sich nach seiner Einwechslung im Spiel gegen Argentinien vom Nobody zum Instagram-Star: Innerhalb kürzester Zeit knackte #sexyrurik durch sein Erscheinen auf dem Platz die Eine-Millionen-Follower-Marke. So ist es nicht verwunderlich, dass 50 Prozent derjenigen, die ihn einen Tag nach besagtem Spiel im deutschen Netz erwähnen, weiblich sind.

Sexy Rurik macht derzeit eher abseits des Platzes von sich Reden (Quelle: Talkwalker)

Dr. Jürgen Hamberger ist Head of Research beim Marktforschungsinstitut Splendid Research GmbH aus Hamburg

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Jürgen Hamberger – Head of Research

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