Design Thinking – die Kraft der Kreativität

Für die qualitative Marktforschung können Kreativprozesse von großem Nutzen sein – mit einem von ihnen beschäftigen wir uns in diesem Beitrag näher – dem Design Thinking.

 

Design Thinking verhilft Unternehmen dazu, sowohl schneller als auch auf eine weit unüblichere Weise zu Innovationen zu gelangen. Dabei geht es darum, offen zu sein gegenüber dem gesamten Innovationsprozess, obgleich zunächst einmal keine messbaren Ziele anvisiert werden. Stattdessen nähern wir uns auf experimenteller Basis der Lösung eines Problems an. Dabei steht stets der Nutzer oder User im Fokus: Ein jedes Unternehmen möchte sein Produkt so im Markt positionieren, dass es den potentiellen Nutzer optimal anspricht. Dafür ist es natürlich vonnöten, den Nutzer tatsächlich zu verstehen – bei jedem neu entwickelten Produkt oder auch Service gehen wir beim Design Thinking von dem Ansatz aus, dass die Bedürfnisse des Nutzers im Fokus stehen.

Kreative Aspekte erweitern klassische Methoden

Und hier kommt die Marktforschung ins Spiel: „Das Design Thinking ergänzt die klassische Methode der Marktforschung um innovative und kreative Aspekte“, erläutert unsere Junior-Projektleiterin Marike Galanopoulos.

Beim Design Thinking entwickelt eine interdisziplinäre Gruppe eine Lösung zu einem Problem. Interdisziplinarität ist hier gleichsam der Schlüssel zum Erfolg, da „mehr Wissen zusammenkommt und ein Sachverhalt aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird“, so Galanopoulos.

Mit Hilfe der drei folgenden Ansätze können Sie sich dem Design-Thinking-Prozess annähern:

  1. Attraktivität: Welche Nutzer-Bedürfnisse sollen befriedigt werden und wie attraktiv ist die Idee für selbigen?
  2. Umsetzung: Wie kannst du die Idee – auch aus technischer Sicht – realisieren?
  3. Wirtschaftlichkeit: Sind deine Vorstellungen utopischer Natur oder tatsächlich rentabel?

Ziel bei allen drei Ansätzen ist die Entwicklung eines Prototyps, den das Entwicklungsteam buchstäblich „be-greifen“ kann. So können die Teilnehmer bereits sehr früh feststellen, ob eine Lösung auch wirklich realisierbar ist und welche Probleme möglicherweise auftreten können: „Solche Prototypen bieten die Möglichkeit, mit geringer Investition viele Tests durchzuführen“, so Galanopoulos. Da dieser Prototyp im Prozess des Design Thinking gemeinsam entwickelt wird, dient er zudem „als Instrument der Kommunikation über Details, die zur Lösung führen.“

Design Thinking fördert Teamgeist

Der Design-Thinking-Prozess hilft uns, bereits an einer sehr frühen Stelle im Entwicklungsprozess „Fehler, Lücken oder Probleme aufzudecken“, so Galanopoulos. „Dadurch, dass bereits in diesem Prozess Ziele und Abstimmungen im Team erfolgt sind und definiert wurden, wird der Abstimmungsbedarf im weiteren Verlauf minimiert.“ Zudem liefere Design Thinking Motivation und fördere den Team Spirit.

Wie kann der Prozess des Design Thinking aussehen?

Anhand eines konkreten Beispiels möchten wir dir nahebringen, wie eine solche kreative Session gestaltet werden kann. In unserem Beispiel unterteilen wir sie in drei Phasen, die jeweils strengen Zeitreglementierungen unterliegen (doch natürlich sind noch weit mehr Prozesse denkbar und möglich, da die Methodenvielfalt extrem groß ist):

  1. World Cafè: Bei der Verdichtung der Ergebnisse geht es darum, das zentrale Problem zu erkennen und zu definieren.

Stell dir vor, du hast ein Produkt und bist auf der Suche nach der passenden Verpackung. Auf verschiedenen Flipcharts werden unterschiedliche Fragen notiert, auf die du Antworten suchst. In unserem Fall liest du auf Chart 1 „Wie groß ist das Produkt?“, auf Chart 2 „An wen wird es verschickt?“ und auf Nummer 3 „Welche Verpackungsarten gibt es?“ Die unterschiedlichen Gruppen bekommen nun vier Minuten pro Flipchart Zeit, alles zu der jeweiligen Frage zu notieren, was ihnen einfällt. Hier darf jeder alles sagen und es gibt keine Einschränkungen. Danach wird rotiert und alle bis auf jeweils ein Gruppenmitglied wechseln das Chart. Derjenige, der am Chart bleibt, erklärt der neuen Gruppe, worum es bei der aktuellen Frage auf dem jeweiligen Chart geht.

  1. Danach geht es in die Entwicklung effektiver Ideen: Die besten Ideen werden hier zu Prototypen umgesetzt und getestet. Auf Grundlage dieser Tests werden die Feedbacks von Nutzern und Stakeholdern in die nächste Stufe der Lösung eingearbeitet. Es kommt vor, dass Probleme aufgedeckt werden, die Rückschritte fordern, doch genau diese Mehrfachschleifen, die so genannten Iterationen, sind es, die das Design Thinking ausmachen. Denn jedes Zwischenergebnis eignet sich wieder für einen neuen Test. Auch können die Teilnehmer so an bereits bestehende Ideen anknüpfen.

Im nächsten Schritt tauschen sich die Gruppen innerhalb von neun Minuten über Risiken, Schwächen und Probleme aus. Worst Case: Was ist, wenn die Verpackung reißt? Was ist, wenn die Verpackung nur Mädchen anspricht? Die Gruppe arbeitet in kürzester Zeit die negativen Seiten heraus, die bedacht werden müssen.

  1. Innovativ das Problem lösen: Im letzten Schritt werden dann die Lösung und das Ziel präzisiert.

In diesem Schritt bekommen die Entwicklungsteams eine Stunde Zeit und viele unterschiedliche Materialien, um jeweils einen Prototyp herzustellen. Zeitungen, Stifte, Scheren, Legosteine – all das und vieles mehr können die Gruppen nutzen, um einen Prototypen zu entwickeln und dann zu bauen, zu malen, zu schreiben. Dieser dritte Part des Prozesses ist derjenige, bei dem die Teilnehmer wie ein Kind an die Sache herangehen dürfen. Durch den hohen Spaßfaktor entstehen oft einzigartige und kreative Ideen. Im Idealfall können im Anschluss erste Nutzertests durchgeführt werden oder aber die Teilnehmer stellen fest, dass eine Idee verworfen wird. Aufbauend auf den so entstandenen Prototypen können dann verschiedene Methoden genutzt werden, um herauszufinden, ob das Verpackungs-Problem so gelöst werden kann.

 

Welchen Nutzen stiftet Design Thinking konkret für die Markforschung?

 

Für die Marktforschung ist das Design Thinking eine Möglichkeit, über den Tellerrand hinauszusehen, der mit klassischen Studien aus aggregierten Daten gefüllt ist. Die Marktforschung sieht es als ihre Aufgabe, Unternehmen auf ihrem Weg dabei zu unterstützen, ein Produkt bestmöglich auf dem Markt zu platzieren. Genau diese Unterstützung bietet eben auch das kreative Konzept des Design Thinking – es bringt ein zielgruppengerechtes Produkt oder eine Leistung auf den Markt. Durch die Kreativität sieht sich die Marktforschung nun in der Lage, aus dem klassischen Raster auszubrechen und sich für weitere Disziplinen zu öffnen. Design Thinking und Marktforschung haben eine Schnittstelle gefunden, wodurch qualitative Konzepte mit dem Fokus auf bestimmte Nutzerzielgruppen mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Weitere Informationen zum Thema „Design Thinking“ findest du in unserem kostenlosen White Paper, das du hier anfordern kannst:

Nikals Knaack Team Lead bei SPLENDID RESEARCH

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Niklas Knaack – Team Lead Research

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