Aufmerksamen Lesern unseres Wochen-Rückblicks wird nicht entgangen sein, dass sich bisher in jeder Ausgabe, eine der Öffentlichkeit nicht gänzlich unbekannte, Person eingeschlichen hat. Ich vermeide ganz bewusst das Wort „Promi“, da möglicherweise nicht jeder etwas mit den Namen
Roberto Blanco, Nadja Abdel-Farrag oder Arno Dübel anfangen kann.
Was das mit dem aktuellen Geschehen in der Marktforschung zu tun hat? Ganz einfach. Eigentlich sollte es diese Woche auch mal ohne gehen. Und Gemengelage aller vorliegenden
Studien und Informationen hätte es auch durchaus hergegeben. Doch dann mischte sich doch tatsächlich ein Unkenruf in das Konzert der einhelligen Lobhudelei auf unsere neue Rubrik.
Ein hochrangiger deutscher Unternehmer – nein, es handelt sich nicht um
Carsten Maschmeyer - störte sich an der Bezeichnung „ultimativ“ und zog sogleich Parallelen zur gleichnamigen
Chartshow mit Olli Geissen. Hallo?! Was gibt es an dieser Show bitte auszusetzen? Dem einzig legitimen Nachfolger von
„Wetten, dass..?“ Immerhin hat es die Sendung mittlerweile schon auf 147 (!) Folgen gebracht und ein Ende ist selbst dann nicht in Sicht, wenn Bernd Stelter die Grillkohle für die Sommer-Edition ausgehen sollte. Ich werde jedenfalls auch in diesem Jahr wieder zu den beliebtesten Weihnachtshits der Heiligen drei Könige einschalten und habe mich mittlerweile sogar damit arrangiert, dass
Last Christmas von Wham! mal wieder auf dem ersten Platz landen wird.
Nun aber genug der boulevardesken Schmiererei. Schließlich hatte die Woche aus Mafo-Sicht doch trotz des nationalen Feiertags tatsächlich wieder ein bisschen was zu bieten. Und zwar
tiefenpsychologische Forschung (100 Personen legten sich dafür auf die Couch), gepaart mit
quantitativer Befragung (3.000 Online-Befragungen) zum Thema Generation Z und Instagram. Im Auftrag des
Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel (IKW) ging
Lönneker & Imdahl rheingold den Wünschen, Sorgen und Nöten der Gen Z nach und fand außerdem heraus, was die jungen Menschen zwischen 14 und 22 Jahren an Instagram so fasziniert.
In Kürze zusammengefasst: Instagram ist für die Generation Z eine fast
perfekte Parallelwelt, in der so ziemlich jeder berühmt ist und kein Platz für Tiefgründiges ist. Also im Grunde das, was für die etwas Älteren unter uns früher die einzige
Discothek des Ortes darstellte. Nur mit dem Unterschied, dass die nicht unter der Woche und schon gar nicht tagsüber geöffnet hatte. Ohne
künstlichen Nebel, Strobo-Licht und Apfelkorn war es dann auch nach einigen Stunden wieder vorbei mit der Herrlichkeit.
Dafür steht die Gen Z laut der aktuellen Studie heute deutlich mehr unter Druck.
Likes, Reichweiten und Follower bestimmten, wie cool man ist. 30 Prozent der Jugendlichen wollen gerne berühmt werden – vor 10 Jahren waren es gerade einmal 14 Prozent.
Für mich als Oldie unfassbar: Nicht wenige sind am Tag acht bis neun Stunden auf „Insta“, 35 Prozent der Schüler sind täglich auch während der Schule online. Ohne die Social Media Plattform fühlen sich viele erschreckenderweise weniger lebendig – ein Leben ohne wäre gar eine
„Todesstrafe“.
Ich bin geneigt, diese jungen Leute mal mit zu einem
Heimspiel des Hamburger SV zu nehmen und sie im Anschluss zu fragen, was denn nun wirklich schlimmer ist: Eine Woche ohne Instagram oder 90 Minuten HSV. Aber da unsere Leserschaft ein Höchstmaß an
Verstand und Intelligenz mitbringt, bin ich mir sicher, dass weder das eine noch das andere auf dem Wochenendprogramm steht und stattdessen ein gutes Buch gelesen oder ein Museum besucht wird. Viel Spaß – was immer ihr auch plant – und bis nächste Woche.