Hat Wintersport in Deutschland bei den Zuschauern ein Nachwuchsproblem?
Studie: Bekanntheit von Skifahrern im Vergleich
In vielen Bereichen hat der deutsche Wintersport Nachwuchsprobleme. Es gibt weniger Kinder, mehr konkurrierende Freizeitangebote und, bedingt durch das G8, auch immer weniger Zeit für Ski-Kurse und Wintersportfahrten. Die Fernsehübertragungen von Wintersportereignissen erzielen allerdings nach wie vor sehr gute Quoten. Ist diese Begeisterung auch nachhaltig, wenn weniger Kinder und Jugendliche selbst Skifahren ausprobieren? Und wie steht Deutschland im Vergleich mit den Nachbarländern da? Wir haben anhand der Daten von Maria Höfl-Riesch, Viktoria Rebensburg, Anna Fenninger, Lara Gut, Lindsey Vonn und Marcel Hirscher untersucht, wie sich die Bekanntheit von Skirennläufern in Deutschland, Österreich und der Schweiz entwickelt.
Der Stellenwert von Skifahren ist dabei in Österreich eindeutig am größten: die Bekanntheit der Athleten in Österreich liegt durchgängig etwa 35 Prozentpunkte höher als in Deutschland. In der Schweiz ist sie niedriger als in Österreich, allerdings im Schnitt immer noch 20 Prozentpunkte höher als in Deutschland. Keine Rolle spielt die Nähe zu den Alpen, denn der Anteil der Kenner der Ski-Asse liegt in Süddeutschland mit 40 Prozent nur einen Prozentpunkt über dem in Norddeutschland.
Von der Altersstruktur her sind die meisten Skisport-Fans in allen drei Ländern bei den 60- bis 69-Jährigen zu finden: Hier kennen 47 Prozent der Deutschen, 71 Prozent der Schweizer und 86 Prozent der Österreicher die Ski-Rennfahrer. Bei den 15- bis 19-Jährigen und den 20- bis 29-Jährigen ist die Bekanntheit hingegen unabhängig von der Nation am geringsten. Interessant sind jedoch die Trends: Während in Deutschland die Bekanntheit von den 20- bis 29-Jährigen zu den 15- bis 19-Jährigen noch einmal deutlich um 8 Prozentpunkte abnimmt, bleibt sie in der Schweiz nahezu konstant. In Österreich steigt sie sogar um 8 Prozentpunkte, der absolute Tiefpunkt ist mit der Generation Y, den 20- bis 29-Jährigen, bereits überschritten.
Wir können also bilanzieren, dass die Vertrautheit mit dem Skisport in Deutschland in den beiden jüngsten Generationen deutlich abnimmt. In der Schweiz ist sie von 15 bis 49 Jahren weitgehend konstant, mit einem leichten Rückgang bei den 15-19jährigen. In Österreich zeichnet sich ein positiver Trend ab, Generation Z hat wieder deutlich mehr Zugang zum Wintersport.
Bemerkenswerterweise gilt diese Abnahme der Bekanntheit von Ski-Assen in Deutschland nur für die aktuell beste deutsche Fahrerin Viktoria Rebensburg und die Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch, die ihre Karriere allerdings beendet hat. Die ausländischen Fahrer kommen zwar insgesamt auf niedrigere Bekanntheitswerte, dafür sind diese über alle Generationen ähnlich. Wintersport in Deutschland hat also ein informiertes Kernpublikum, das das Wettbewerberfeld kennt und auch bei Jüngeren besteht. Nationale Athleten, die über ihre Erfolge einem breiten Publikum bekannt werden, gelingt es hingegen nicht mehr, diesen Effekt auch bei den Generationen Y und Z zu erreichen.

Studiendaten
Erhoben durch | SPLENDID RESEARCH GmbH ® |
Erhebungszeitraum | Dezember 2015 |
Stichprobengröße | 1.500 |
Region | Deutschland, Österreich, Schweiz |
Altersgruppe | 15 bis 69 Jahre |
Erhebungsart | Onlinebefragung |
Veröffentlicht durch | HUMAN BRAND INDEX |
Veröffentlichungsdatum | Februar 2015 |
Herkunftsverweis | Human Brand Index |
Hinweise | keine |